Bilder vom Hochwasser 2010
Hier findet ihr Fotos, welche beim Hochwasser am 07-08.08.2010 entstanden sind. Vielen Dank an die zahlreichen Fotografen, welche mir einen großteile der Fotos überlassen haben.
Land unter in Großschönau – am 07.08.2010 wurden in Großschönau, Waltersdorf sowie Hainewalde die Feuerwehren alarmiert. Heftiger Niederschlag sorge binnen weniger Stunden zu Überflutung ganzer Straßenzüge. Rund 5000 Sandsäcke wurden gefüllt um an den wichtigsten Stellen im Ort Schutzwälle zu errichten. So zum Beispiel auch auf der Waltesdorfer Straße in Höhe Damino. Da drohte unter anderem ein Trafohäuschen zu brennen. In der Zwischenzeit stiegen der Pegel von Mandau und Lausur unaufhörlich weiter. Waren es um 7 Uhr noch 1,26 Meter so erreichte die Mandau gegen 13:00 Uhr einen Stand von 2,27 Meter.
Land unter in Großschönau – am 07.08.2010 wurden in Großschönau, Waltersdorf sowie Hainewalde die Feuerwehren alarmiert. Heftiger Niederschlag sorge binnen weniger Stunden zu Überflutung ganzer Straßenzüge. Rund 5000 Sandsäcke wurden gefüllt um an den wichtigsten Stellen im Ort Schutzwälle zu errichten. So zum Beispiel auch auf der Waltesdorfer Straße in Höhe Damino. Do drohte unter anderem ein Trafohäuschen zu brennen. In der Zwischenzeit stiegen der Pegel von Mandau und Lausur unaufhörlich weiter. Waren es um 7 Uhr noch 1,26 Meter so erreichte die Mandau gegen 13:00 Uhr einen Stand von 2,27 Meter. Die Lausur ist an einigen Stellen bereits am Vormittag über die Ufer getreten, die Mandau folgte ihr dann gegen 14:00 Uhr.
Dem sprunghaften Anstieg konnten weder Feuerwehr noch Einwohner viel entgegen setzen. Viele Menschen versuchten Ihr Hab und Gut so gut wie möglich zu retten. In dieser Zeit gingen bei der Feuerwehr einige Notrufe ein, welche dringendes Handeln verlangten. Neben medizinischen Notfällen waren mehrere Familien in ihren Häusern eingeschlossen. So zum Beispiel an der Poche. Dort musste die Feuerwehr eine Familie aus dem Haus evakuieren während im Nachbargrundstück der Giebel einer Scheune den Wasserdruck nachgab und mit dem Wasser des Pochebaches mitgerissen wurde. An den Ortszufahrten in zu dieser Zeit nichts mehr. Auch im Ortszentrum war ein weiterkommen nicht zu denken. Die Lausur überspülte die Hauptstraße auf einer Länge von rund 200 Metern. Ein Rettungswagen blieb in den Wassermassen liegen und musste von der Feuerwehr herausgezogen werden. Die zu versorgenden Patienten wurden dann mittels LKW über die Flu7ten gebracht werden und konnten erst dann den Weg ins Krankenhaus antreten. Zur gleichen Zeit stürzte die Garage am Lindenweg unter einem lauten Krach ein und wurde von der Lausur weggespült. Gegen 16.00 Uhr, wurde dann durch den Krisenstab der Katastropenalarm ausgelöst.
Unterdessen musste die Feuerwehr weitere Personen im Bereich Talstraße evakuieren. Diese mussten, da Zufahrt oder Zugang zum Haus unmöglich waren, mithilfe eines Schlauchbootes gerettet werden. Die eintreffende Verstärkung des Roten Kreuzes übernahm die Personen. In der Jahnturnhalle wurde durch diese Einsatzkräfte eine Notunterkunft hergerichtet, in welche die evakuierten Personen gebracht wurden. Gegen 19 Uhr erreichte der Pegelstand den Wert von rund 3,30 Meter. Zu dieser Zeit mussten weitere hilfebedürftige Personen aus ihrem Haus auf der Niederen Mandau Straße durch die Feuerwehr Großschönau gerettet werden.
Gegen 19:30 Uhr fiel der Pegelstand dann langsam. Die Feuerwehr unterstütze den medizinischen Rettungsdienst bei der Bergung von medizinischen Notfällen im unzugänglichen Teil des Niederdorfes.
Die Wasserstände der beiden Flüsse gingen im laufe der Nacht zurück. Erst am nächsten Morgen wurde das Ausmaß dieses Hochwassers richtig sichtbar. Hier eine kleine „Bestandsaufnahme einiger Schäden in der Ortslage Großschönau:
Nahezu jedes Haus, welches in direkter Nachbarschaft der Flüsse liegt wurde beschädigt, teilweise auch unbewohnbar gemacht. Die Keller der Häuser welche in der Nähe der Flüsse oder dem „Sturzbächen“ der Felder liegen wurden geflutet. Verwüstung aller Straßen, welche direkt an den Flüssen liegen. Der Schaukelsteg an der Theodor Haebler Straße wurde weggerissen und liegt rund 50 Meter weiter in der Mitte der Mandau. Eine Halle der Damino wurde schwer beschädigt – eine ungehinderte Arbeitsaufnahme ist derzeit nicht möglich. Der Steg am Gässchen zwischen Mühlwiese und An der Sense wurde schwer beschädigt. Die Kreuzung Auf der Sense / Prof. Krumbholz-Straße besteht nur noch aus einem 2 Meter tiefen Loch. Die Lausurbrücke zum Kindergarten sowie die Bacheinfassung im Bereich An der Lausur wurden schwer beschädigt. Die Garage Lindenweg wurde komplett weggerissen. Die Brücke zwischen Hainewalder Straße und Niederer Mandauweg wurde ebenfalls schwer Beschädigt. Der untere Teil des Kleinen Bades wurde von den Wassermassen der Lausur genauso in Mitleidenschaft gezogen wie die Brücke zum „Hirschgässel“ sowie ein Teil des „Hirschgässels“.
Zum Leidwesen unserer „Schuleintrittler“ vielen viele Schuleintrittsfeiern buchstäblich ins Wasser. Danke für die Einwohner, welche Ihren „Kalten Buffets“ zur Verpflegung der Feuerwehr zur Verfügung stellten.
Die Höhe der Schäden zu beziffern wäre im Moment spekulativ, jedoch steht jetzt schon fest, dass sie sich im mehrstelligen Millionenbereich bewegen wird.
In unserer Fotostrecke haben wir Bilder vom Hochwasser selbst, sowie zu den Hochwasserschäden zusammen getragen. Danke unter anderem an Frau Anne Müller und Herrn Michael Ritter für die Fotos.
6 Tage nach dem Hochwasser
13. August 2010 - Völlig erschöpft von den Aufräumarbeiten können die meisten betroffenen auch 6 Tage nach den Überschwemmungen nicht zur "Normalität" zurückkehren. Die Straßen wurden bereits von den Schlammmassen befreit, viele Vorgärten sehen schon wieder fast Normal aus. Auch die Flussläufe und Ufer wurden vom gröbsten Treibgut
befreit, sogar der "Schaukelsteg" konnte aus dem Wasser gehoben werden. In den betroffenen Firmen gehen die Aufräumarbeiten unter Hochdruck weiter - der Müllberg auf der Schießwiese wird abgefahren und zahlreiche Handwerksfirmen arbeiten an Heizungsanlagen, defekten Elektroanlagen und unterspülten Häusern. Im ganzen Ort findet man Baumaschinen, welche eingestürzte Bachmauern sichern, ausgespülte Straßen reparieren und Treibgut abfahren. Kaum ein Fenster der Häuser ist geschlossen - überall möchte man sich von der Feuchtigkeit in den Wohnungen und den üblen Gestank welchen der Schlamm und das Wasser zurückgelassen haben befreien.
In einem großen Teil der Häusern sieht man die Katastrophe wenn man die Haustür passiert. Herausgerissene Dielen, feuchte Wände, defekte Heizungs- und Elektroanlagen, verzogene Türen welche sich nicht mehr schließen lassen, sogar Keller in welchen die dunkle Brühe noch immer steht, zeigen die traurige Wahrheit. Viele können nicht in ihre Häuser zurückkehren, mussten sich andere Wohnungen suchen oder sind noch immer bei Nachbarn, Bekannten oder sogar in Notunterkünften einquartiert. Dabei leben viele mit der Gewissheit, dass eine baldige Rückkehr in ihr Heim unmöglich ist. Wer bereits jetzt am Minimum leben muss stellt sich die Frage, "von was soll ich den Schaden bezahlen?" Ein neuer Kredit muss auch zurückgezahlt werden, und die Hoffnung auf ein rückzahlfreies oder zinsloses Darlehn haben wohl nur die wenigsten. Nicht nur der Kampf mit den schrecklichen Verlusten an Besitz und Erinnerung wird im Augenblick gekämpft, auch der Kampf mit den Versicherungen. Schon einige haben die Gewissheit, dass sie leer ausgehen werden. Auch diese Tatsache zermürbt die Menschen.
Viele, welche vom Hochwasser nicht direkt betroffen waren sind unterwegs, um denen zu helfen, welche durch das Wasser immensen Schaden erlitten. Wohl kaum einer hätte in der heutigen Zeit eine so starke Solidarität unter den Menschen erwartet. Da hilft der eine Nachbar den anderen, Freunde und Bekannte, teilweise von weit her angereist, greifen unter die Arme. Firmen stellten ihre Fahrzeuge zur Verfügung und geben ihren Mitarbeitern Sonderurlaub. Trockner, Lüfter und Pumpen wurden zum Nulltarif ausgeliehen und so mancher Handwerker verzichtet auf sein Honorar oder räumt ein großzügiges Zahlungsziel ein. Zum Arbeitseinsatz am Samstag im "Kleinen Bad" hat sich sogar schon Hilfe aus anderen Orten angemeldet. Und viele, welche nicht direkt mit anpacken können unterstützen die Menschen durch Sach- und Geldspenden.
Wenigstens konnte der Mülltourismus und damit auch die Gefahr der Plünderung eingedämmt werden. Am Sammelplatz auf der Schießwiese weisen Schilder in tschechischer Schrift darauf hin, dass die Wegnahme von Sperrmüll streng verboten ist. Gleich mehrere Polizeifahrzeuge patrouillieren durch den Ort. An der ehemaligen Grenze werden vermehrt Fahrzeug und Personenkontrollen durchgeführt und auch die Einwohner sind wachsam.
Aufgrund vieler Nachfragen von Urlaubern, welche in den kommenden Tagen bei uns zu Gast sein möchten kann ich mitteilen, dass der Ort ohne erhebliche Einschränkungen erreicht und befahren werden kann. Der Trixi-Park hat sein Freibad geöffnet und auch das Feriendorf ist intakt. Auch die Gastronomen empfangen Ihre Gäste wieder ohne Probleme. Die touristischen Angebote im Zittauer Gebirge sind, bis auf wenige Ausnahmen wieder in Betrieb.
2 Wochen nach der Flut....
Ein altes Oberlausitzer Sprichwort sagt: „willste woas warn – doarfste ne maarn“. Und diesem Spruch folgten die Bewohner von Großschönau, Waltersdorf und Hainewalde. So sind die Spuren des Hochwassers nur noch an wenigen Stellen sichtbar. Natürlich ist nicht alles sofort reparabel – da aber alle mit anpackten, konnten die direkten Spuren in den vergangenen 2 Wochen behoben werden.
Wer bei uns seinen Urlaub geplant hat braucht um keine Einschränkungen fürchten. Alle Zufahrten von und nach Großschönau und Waltersdorf sind ohne Probleme nutzbar. Das Feriendorf im Trixi-Park sowie das Hallenbad empfängt seine Gäste in gewohnter Form. Nur wenige Ferienwohnungen privater Vermieter müssen erst renoviert werden, um wieder in alter Schönheit zu erstrahlen. Auch unsere Gastronomen und alle Anbieter touristischer Leistungen, auch im Umfeld von Großschönau, steht den Gästen uneingeschränkt zur Verfügung.
Selbst geplante Veranstaltungen wie zum Beispiel das Indianerfest am Samstag, den 22.08.2010 – 14:00 Uhr im „Kleinen Bad“, finden dank vieler helfender Hände statt. Gleiches gilt auch für die im Veranstaltungsplan genannten Ortführungen und Wanderungen. Die beliebten Fabrikverkäufe von Damino und Frottana haben ihre Türe für die Kundschaft geöffnet.
Schadensbilanz Hochwasser
Wie die Sächsische Zeitung heute mitteilte, wurde der Schaden in Großschönau mit vorläufig rund 8,5 Millionen Euro beziffert. Allerdings beinhaltet diese Summe lediglich die Schäden an Straßen, Brücken und öffentlichen Gebäuden. Die Schadenssumme an privaten Eigentum wird nur langsam erfasst und es kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genaue
sage getroffen werden. Glücklicherweise kamen unsere Museen glimpflich davon. Lediglich im leeren Keller des Damastmuseums entstand ein Wasserschaden, welcher aber überschaubar ist, so die SZ.
Schlimmer hat es dagegen viele Häuselbesitzer getroffen. Bis jetzt sind noch rund ein duzend Personen evakuiert und vorläufig in freien Wohnungen der WWG sowie im „Jägerwäldchen“ untergebracht. Andere Familien konnten, da Ihr Haus unbewohnbar ist, vorläufig bei Bekannten oder Nachbarn unterkommen. Wie bereits in einigen Internetforen zu lesen ist, gibt es bei vielen große Probleme mit der Versicherung.
Weiterhin berichtet die SZ, dass sich ein Hausbesitzer an der Talstraße, nahe der Himmelsbrücke, entschlossen hat, sein Haus aufzugeben. In Hainewalde wird momentan der Zustand der Brücken durch einen Statiker geprüft. Gerade die Fußgängerbrücke zwischen Talstraße und Niederer Mandauweg sowie die Brücke an der ehemaligen Pappmühle sind offensichtlich schwer Beschädigt.
Wie auf der Seite der Gemeinde Großschönau informiert wurde, ist der Katastrophenalarm mit Wirkung vom 09.08.2010 – 17:00 Uhr im Einsatzgebiet Mandau sowie Neisse durch den Landkreis Görlitz wieder aufgehoben worden. Weiterhin teilt die Gemeindeverwaltung mit, dass betroffene Bürger die Möglichkeit haben, ihre Schadensanzeige zusätzlich bei der Verwaltung zu melden. Die Touristinformation im OT Waltersdorf bleibt vorerst bis 15.08.2010 geschlossen.
Der Trixi-Park meldet, dass die Saison des Freibades, aufgrund der nicht akzeptablen Wasserqualität, für dieses Jahr beendet ist. Es gilt nun, das Becken abzulassen und zu reinigen. Kaum Schäden gab es im Feriendorf, welches seinen Betrieb nicht unterbrechen musste. Auch das Hallenbad wurde heute wieder normal geöffnet. Es war die vergangenen Tage aufgrund eingedrungenen Wassers in die Technik geschlossen worden.
Spende aus dem Hochwasserbuch
Unmittelbar nach der Hochwasserkatastrophe vom 07. August dieses Jahres, trug Frank Schaaf vom Reiseeck Großschönau, unterstützt von Bürgern beider Gemeinden, Bild- und Textmaterial zusammen. Ziel war eine Dokumentation der Ereignisse, um an diesen Tag zu erinnern und aufzuzeigen, welche Bürde die Natur unseren Bürgern auferlegte.In der Firma Hanschur Druck fand Frank Schaf den Partner der Umsetzung und Vorfinanzierung des Projektes. Bei Kalkulation des Stückpreises der Broschüre wurde 1,-€ Spendenanteil eingeplant. Viele Partner verkauften das Werk in der Region. Die Erstauflage umfasste 750 Exemplare, welche bereits eine halbe Stunde nach Auslieferung vergriffen waren. Insgesamt gingen bis zum 09. Dezemer 4125 Exemplare über die Ladentische. Wir teilten die Spende an Großschönau, mit dem Ortsteil Waltersdorf in 3.000,- € und Hainewalde 1.125 €, unser Meinung nach, gerecht auf. Auf diesem Wege möchte sich der Autor und die Firma Hanschur Druck bei allen an dieme Projekt Mitwirkenden noch einmal recht herzlich bedanken.
* Anmerkung zur Spende: Leider ist mir bis heute keine Information über die Verteilung der Gelder zugegangen. Die Gemeinde, welche die Spende empfangen hat, meldete sich werde mit einem „Danke“ noch in sonstiger Form bei mir...
Zusammenfassung des Hochwassers
Gemeinsam etwas tun, der Natur trotzen. Das ‚Kleine Bad’ in Großschönau ist so ein Ort. Mit viel Liebe betrieben und gepflegt, ging es in den Fluten des 7. August 2010 unter, war nicht mehr wiederzuerkennen. Genau eine Woche später trafen sich rund 60 Menschen zum Hilfseinsatz. Selbst aus Saalendorf brachte ein Landwirtschaftsunternehmer schwere Technik.
Nötig, denn der alte Sand war aus dem Bad zu bringen. Teile der ehemaligen Einrichtung, wenn noch zu gebrauchen, wurden gereinigt und repariert, Kanäle, Leitungen und Rohre gespült und von Schlamm und Sand befreit. Alle Helfer arbeiteten freiwillig und wurden dabei von ‚Hartis Schlemmereck’ liebevoll und reichlich mit Speis und Trank versorgt. Anpacken, Erfolg haben, Mut machen und behalten. Ein kleiner Sonnenstrahl, der die nächsten Tage, Wochen, Monate, vielleicht gar Jahre bis zur vollständigen Beseitigung aller Schäden des Wassers vom 7. August 2010 erhellen wird. Die folgende, sicher nüchterne Zusammenstellung ist als Dank an alle Helfer, Spender und Unterstützer des Wiederaufbaus, als Achtungszeichen für jene, die dies noch tun wollen und als Symbol für aufrechten Mut und einen optimistischen Blick in die Zukunft für alle Betroffenen des Wassers in Großschönau gedacht.
Hier findet ihr Fotos, welche beim Hochwasser am 07-08.08.2010 entstanden sind. Vielen Dank an die zahlreichen Fotografen, welche mir einen großteile der Fotos überlassen haben.
Urlaub zuhause. In Großschönau und Umgebung am Fuße des Zittauer Gebirges scheint die Welt in Ordnung. Manchmal vielleicht auch ein wenig stehen geblieben? Umgebindehäuser im lausitzer Stil, restauriert, renoviert und mit bunt blühenden Vorgärten künden davon. Der Gegensatz findet sich im modernen Trixibad, in neuen Siedlungen und verschiedenen Firmen. Ja, hier ist man schon im Urlaub, wenn man die Haustür öffnet.
Leise plätschert die Mandau durch die Landschaft, lädt zum Spazieren und Verweilen ein. So ein Fluss ist doch friedlich und schön. Wer denkt da an Katastrophen? Schön ist er, der Sommer2010. Hitze, auch mal ein Schauer, Sonne zum Entspannen und Wolken zum Ausruhen. Doch der Schein trügt. Tiefdruckgebiete versprechen Regen. Prognosen sprechen gar von einer ähnlichen Wetterlage, wie zum verheerenden ‚Jahrhunderthochwasser’ zu fast gleicher Zeit 2002. Aber warnende Rufe werden bewusst zurückgestellt, da niemand an ähnliche Folgen wie damals glauben will.Sie kommen, die fast zwischen den Zeilen angekündigten heftigen Regenfälle. Wasser in Mengen, die je nach Ort bald Werte von 2002 übertreffen und immer noch steigen. Verantwortlich dafür, was in den nächsten Stunden geschieht, ist Tief ‚Viola’. Es bringt die laut Deutschem Wetterdienst (DWD) besonders im Sommer für sächsische Gebirgsregionen typische ‚5b-Tief-Wetterlage’, bei der warme Luft, vollgesogen mit Wasserdampf, vom Mittelmeer nach Norden ziehend auf eine Kaltfront trifft. Beim Zusammentreffen bilden sich an der sogenannten Luftmassengrenze zahlreiche Schauer und Gewitter, die, begünstigt durch die Mittelgebirge, vergleichbar sind mit der Lage 2002.
Beginn… Freitagabend, 6. August 2010
Ein typischer Fernsehabend. Flimmernde Bildschirme in den Wohnzimmern. Seit Stunden regnet es. Tief ‚Viola’ entlädt sich an der polnischen Grenze und im Dreiländereck. Durch den nicht nur heißen Sommer steht das Grundwasser hoch. Die Wassermassen sind vom Boden kaum aufzunehmen, doch die Mandau führt um diese Zeit noch keinen höheren Wasserstand, als üblich. Beruhigt und ein wenig frustriert gehen die Menschen schlafen, erwarten, dass sich die Wolken bis zum Morgen des 7. August abregnen, sie den geplanten Beschäftigungen zuhause und auf Arbeit nachgehen können. Kinder, deren großer Tag des Schuleintritts morgen ist, freuen sich auf ihren Ranzen, die Zuckertüte und eine kleine Feier, schlafen unruhig und voller Erwartungen. Selbst in der Nacht gegen 1.00 Uhr bleibt der Pegel der Mandau bei 28 cm, also normal. Wetterstationen melden jedoch weitere im Anzug befindliche Wolken und damit weiteren, noch nicht einschätzbaren Niederschlag. In der Nacht hört das kaum jemand.
Nicht mehr aufzuhalten… Samstagmorgen, 7. August 2010
Quasi über Nacht sammelt sich das Wasser der Niederschläge über dem Zittauer Gebirge auch im Zuflussgebiet der Mandau und weiterer Flüsse. Der Pegel steigt unaufhörlich.
Anwohner bemerken gegen 7.00 Uhr den nahezu unglaublichen Anstieg auf 1,26 Meter. Ältere Bewohner erzählen von ähnlichen Situationen vor Jahren, Jahrzehnten gar, meinen, dass es noch mehr werden kann. Aber niemand will wirklich daran glauben. Dabei ist die Tendenz weiter steigend. Erste Überschwemmungen führen zur Alarmierung der Feuerwehren. Die Sirenen heulen in Großschönau und Waltersdorf. Menschen schrecken aus dem Schlaf.
Nach 7.38 Uhr treffen Großschönaus Kameraden ein und befüllen rund 5.000 Sandsäcke, die sofort an besonders gefährdete Stellen des Ortes verbracht und dort zur Notsicherung auch entlang des Dorfbaches in Waltersdorf geschichtet werden. Schon sind Straßen und Wege überflutet, Häuser, besonders deren Keller, aber auch Höfe stehen unter Wasser. In Kellern und Vorgärten befinden sich Öltanks. Dass deren Beschädigung verheerende Folgen für die Umwelt haben wird, kann schon niemand mehr ändern. Bürger bitten die Feuerwehr um Sandsäcke, andere um Pumpen. Sie bekommen sie. Die Wassermassen schaffen ein chaotisches Bild. Anwohner wollen ihr Hab und Gut retten, bauen verzweifelt wirkungslose Bretterbarrieren, die von den Wassermassen unter– oder überspült werden, beladen hastig Fahrzeuge, ohne sie noch von den überschwemmten Grundstücken fahren zu können, finden bald keinen Ort mehr, der wirklich trocken ist. Tatenlos müssen Feuerwehr und Bürger zusehen, wie weitere Gebäude, Hab und Gut, Fahrzeuge und sonstiges Eigentum vom Wasser eingeschlossen, beschädigt und vernichtet werden. Die Notrufzentrale kollabiert, da alle Kapazitäten gebunden sind. Alle Pumpen sind im Einsatz. Bereits jetzt müssen Keller und Gebäude aufgegeben werden.
7.50 Uhr erreicht die nächste Alarmierung die Kameraden der Feuerwehr Hainewalde. Die schnell gefüllten rund 2.500 Sandsäcke reichen nicht für alle Häuser der Siedlungen auf der Charlottenruh und auf dem Gampentstein. Man versucht, weitere Objekte am Butterberg in Nähe der Mandau zu sichern.
Die Mandau steigt unaufhörlich weiter. 8.00 Uhr erreicht sie mit 1,40 Meter Warnstufe 1. Warnstufe 2 wird gegen 9.00 Uhr bei 1,70 Metern an der Pegelmessstation Mandau auf der Dr. Külz Straße ausgerufen.Es regnet unaufhörlich weiter. Bisher Unentschlossene sagen die letzten Feierlichkeiten zum Schuleintritt ab. Schulen bleiben geschlossen.
Hunderte Hände packen an. Die Feuerwehr erhält Unterstützung aus der Bevölkerung. Bis Mittag wird so versucht, weitere gefährdete Objekte, besonders in den Bereichen Pochebach/Ortsausgang und Waltersdorfer Straße (Damino) zu sichern und im wahrsten Sinne des Wortes zu retten. Doch die Mandau steigt weiter, erreicht gegen 11.00 Uhr mit 2,00 Metern den kritischen Punkt (Warnstufe 3). Wenig später erschreckt eine Explosion alle Beteiligten. Ein Trafo an der Damino explodiert und brennt. Längst ist der Strom in den betroffenen und angrenzenden Gebieten abgeschaltet bzw. ausgefallen. Das trübe Tageslicht sorgt dafür, dass man die Ausfälle nur bemerkt, wo dringend Strom benötigt wird. Inzwischen ist die Situation im Gebiet so verheerend, das man für Stunden, vielleicht Tage nicht mit Herstellung der Anschlüsse und Schaltungen rechnen kann. Darüber hilft auch die einsetzende mittägliche kurze Regenpause nicht hinweg. Der unermüdliche Kampf und viele Rettungsmaßnahmen gegen das Wasser scheinen aussichtslos, denn die Mandau steigt weiter. Den Überschwemmungen können weder Feuerwehr noch Anwohner trotzen.
Land unter… Samstagmittag, 7. August 2010 – Katastrophenalarm
13.30 Uhr sind 2,30 Meter erreicht. Die selten erreichte Warnstufe 4 wird ausgerufen. Jedes Haus in Nähe der Mandau ist betroffen, alles steht unter ständig fließendem und viel Dreck und Unrat mit sich führendem Wasser. Keller und Erdgeschosse sind überflutet, Menschen retten sich, wenn nicht außer Haus, dann in die oberen Etagen. Doch dort sind sie schnell eingeschlossen. Einige denken an Bilder aus Weesenstein 2002, als eine Familie stundenlang auf der letzten noch stehenden Mauer ihres ehemaligen Hauses inmitten der Fluten ausharren mussten.
Inzwischen spitzt sich die Situation im gesamten Landkreis Görlitz mehr und mehr zu. 16.00 Uhr wird der Kathastrophenalarm ausgerufen. Auch der Pegel der Neisse steigt sprunghaft, hier bedingt durch den Bruch eines Staudammes in Polen. Bisher trockene Ziele der wenigen noch zur ‚Flucht’ bereiten Bürger aus Großschönau nach Görlitz, Zittau und Umgebung sind damit auch geflutet. Alle müssen vorerst ausharren.
Mit dem Boot… Samstagnachmittag, 7. August 2010 – Flucht und Rettung
Die Produktionshalle der ‚Damino GmbH’ steht im Wasser. Noch trotz sie Druck und Fließgeschwindigkeit. Doch gegen 14.30 Uhr bricht die Wand. Die Lausur reißt ein tonnenschweres Stück heraus, das in den Wassermassen untergeht, die gleichermaßen die gesamte Halle verwüsten.
Währenddessen, rast die Flut auch ins ‚Kleine Bad’ von Großschönau, zerstört die Anlage besonders im unteren Teil fast vollständig.
Keine Pumpe kann den Fluten trotzen. Das Auspumpen der Keller durch Feuerwehr und privat wird trotzdem fortgesetzt. In Hainewalde zum Beispiel im dortigen Gemeindeamt bis zum kommenden Tag. Viele Gebäude drohen zu bersten, Evakuierungen werden ab Nachmittag vorbereitet. Ein Rettungswagen steckt fest, droht auf der schnell gefluteten Straße zu versinken, wird mit schwerer Technik von der Feuerwehr herausgezogen.
Gegen 15.30 Uhr bricht in Großschönau der sogenannte Schaukelsteg zusammen, legt sich quer, reißt kurz darauf ab und verschwindet in den Fluten, bleibt später hängen und wird dadurch zu einem zusätzlichen Stauproblem. Ähnlich wie Teile einer Scheune, die zur gleichen Zeit an der Poche einstürzt. Fast alle Häuser in Nähe der Flüsse werden beschädigt. Das Wasser sucht sich längst aufgegebene Wege als Sturzbäche in den Ort und auf Grundstücke und Häuser, flutet und zerstört Keller, verwüstet Straßen oder reißt sie einfach weg. Gut 50 Meter des Schaukelstegs liegen nun inmitten der Mandau.
Der Pegel steigt weiter. Kurz vor 17.00 Uhr verschwindet unter lautem Getöse die massive Garage am Lindenweg an der Lausur in den Fluten, ehe zur vollen Stunde bereits 3,50 Meter Wasserstand gemessen werden. Ältere Anwohner denken an Kriegswirren 1945, geraten in Panik, werden jedoch durch besonnen handelnde Hilfskräfte und Nachbarn beruhigt und nacheinander evakuiert. Dafür wird das Feuerwehrdepot, später dann die Jahnsporthalle als Notunterkunft eingerichtet, Verletzte übernimmt das Deutsche Rote Kreuz (DRK).
Nur noch fliehen… Samstagabend, 7. August 2010 — Evakuierung
Die Situation bleibt chaotisch. An der Poche werden 7 Personen aus einem Wohnhaus evakuiert, gegen 18.00 Uhr befreit die Feuerwehr per Schlauchboot 2 Personen aus einem Haus an der Talstraße, wenig später 2 weitere Personen und 2 Hunde aus einem Haus auf dem gefluteten Niederen Mandauweg. Längst kommt kein Notarzt mehr ohne Unterstützung zu auf Hilfe wartenden Patienten und wird durch die Feuerwehr zu einem Notfall an die Breite Aue gebracht. Verletzte oder betroffene Personen holt die Feuerwehr, bringt sie zum wieder auf dem Trockenen stehenden Rettungswagen. Nach 19.30 Uhr endlich sinken die Pegel langsam. Feuerwehr, Rettungsdienste und Technisches Hilfswerk (THW) bergen und retten medizinische Notfälle aus bisher unzugänglichen Gebieten im Niederdorf. Bis 20.00 Uhr werden in Hainewalde jedoch weiterhin mithilfe von Schlauchbooten und anderer Technik am Butterberg sechs, an der Papiermühle eine Person durch die Feuerwehr evakuiert. Das Technische Hilfswerk (THW) rettet vorsorglich Bewohner der Kurzzeitpflege an der Talstraße.
Ist es vorbei…? Nacht zum Sonntag, 7./8. August 2010
Über Nacht gehen die Pegel weiter zurück und hinterlassen ein Bild des Grauens. Eine erste Bestandsaufnahme ist am kommenden Morgen möglich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verweist darauf, dass die Wetterlage und deren Folgen nicht so überraschend waren, wie allgemein angenommen und bereitet erste Pressemitteilungen vor, in denen er später auf wirklich vorab herausgegebene Unwetterwarnungen verweist und angibt, dass solche Meldungen maximal einen Tag im voraus gegeben werden können. Ein Regengebiet ist, von Bayern kommend, weiter gen Osten gezogen und hat bereits vorhandene Tiefdruckausläufer über Ostsachsen verstärkt. Als wetterseitige Bilanz weißt die Messstation in Bertsdorf-Hörnitz in nur zwei Tagen über 160Liter Regen pro Quadratmeter aus.
Bild des Grauens… Sonntag, 8. August 2010 — der Tag danach
Das Wasser geht zurück, hinterlässt neben Schlamm und Zerstörung Unmengen von Unrat, der noch vor Stunden in trockenem Zustand zu Hausständen, Fahrzeugen, Firmen, Kultureinrichtungen und Lagern gehörte. Optimistisch, aber mit Tränen in den Augen, versuchen erste Anwohner, überflutete Grundstücke, vor allem Keller und sonstige Räume, zu sichten, auszuräumen und noch verwertbar erscheinende Gegenstände an der nun zum Glück scheinenden Sonne zu trocknen.
In Großschönau und Hainewalde sind verschiedene Heizöltanks geborsten. Deren Inhalt verteilte sich an den Mandauufern, vornehmlich auf den Betreibergrundstücken, verseuchte den Boden und machte geflutetes Hab und Gut zusätzlich unbrauchbar, aber auch Räume neben der Feuchtigkeit unbewohnbar.
Gestank von Diesel und Öl liegt in der Luft, bereitet mancherorts über die Schäden hinaus Kopfschmerzen.
Das Auspumpen der Keller und Grundstücke läuft unaufhörlich, dauert jedoch durch Menge und Schwere der Schäden an.
Schulanfänger sind traurig. Manch neuer Ranzen landete im Wasser. Schon bestellte und gelieferte kalte Buffets der abgesagten Feiern stellten die Anwohnern den Helfern und Einsatzkräften zur Verfügung. Leider nutzen an diesem Tag Eins nach der Flutkatastrophe und später Diebe sich ihnen bietende Möglichkeiten. Aus nassen und darum geöffneten Garagen werden zum Trocknen zurechtgelegte Elektrogeräte entwendet, was nach Meldung eines betroffenen Anwohners auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) im Sachsenspiegel bestätigte. Zusätzlich wird eine Zimmerei von Unbekannten ausgeräumt, Maschinen und Geräte im Wert von10.000 EUR entwendet.
Schon jetzt gibt es Hilfsangebote, deren Initiatoren vorsorglich von den Gemeinden vertröstet werden. Erst muss man sich vor Ort einen Überblick verschaffen, was aufgrund der Lage nicht einfach ist. Die Spendenbereitschaft ist groß. Jeder auch noch so kleine Beitrag hilft, zumindest den Mut der Betroffenen zu steigern und das Nötigste zum (Über-)Leben zu beschaffen.
Aufbauen oder einreißen…? Montag, 9. August 2010
Gegen Mittag erfolgt eine erste vorsichtige Schadensschätzung von rund 8,5 Mio. EUR. Sie ist zu niedrig angesetzt. Mehr als 800 Geschäfts– und Privathäuser sind stark betroffen, zum Teil unbewohnbar oder auch nicht mehr zu reparieren, der Boden verseucht, Infrastruktur zerstört und Existenzen stehen vor dem Aus. 53 der betroffenen Häuser stehen unter Denkmalschutz, was die Brisanz der Schäden erhöht. Bei der Damino GmbH rechnet man mit Schäden in zweistelliger Millionenhöhe.
Rund ein Dutzend der Evakuierten leben derzeit in Notunterkünften. Dafür stellte die Wohnbau und Wärmeversorgung Großschönau GmbH (WWG) vorläufig frei stehende Wohnungen zur Verfügung. Weitere Unterkünfte wurden im ‚Jägerwäldchen’ gefunden.
Erste Versicherungsvertreter, Makler und Schätzer kommen ins Gebiet, nehmen Schäden auf, prüfen Ansprüche. Durch aus verschiedentlich in den Verträgen fehlende Absicherungen gegen Elementarschäden der Grundstücke an den Wasserläufen, werden viele Hausbesitzer und Grundstückseigner nach Alternativen zur Wiederherstellung ihres Hauses suchen müssen, den Kampf mit den Versicherungen nicht bestehen können. Ein Hausbesitzer auf der Talstraße, Nähe Himmelsbrücke, gibt aufgrund der Umstände bereits auf.
Der am 7. August schließlich ausgerufene Kathastrophenalarm wurde am 9. August 17:00 Uhr für das Einzugsgebiet Mandau aufgehoben.
Aufatmen…
Tage später… Zurück zur Normalität?
Am 13. August 2010, 6 Tage nach dem Hochwasser, ist der Mut ungebrochen. Gereinigte Straßen, hergerichtete Vorgärten und Beseitigung erster kleiner Schäden künden davon. Der Gestank von Öl, Diesel, Dreck liegt noch über allen Bereichen. Eine Bilanz weist u.a. folgende Schäden aus: Haus an der Lausur eingestürzt, Damino Produktionshalle zerstört, Schaukelsteg weggerissen, 2 Brücken an der Lausur schwer beschädigt, Pappmühlsteg und Schulzes Steg in Hainewalde schwer beschädigt, Eingebrochene Bachmauern an Mandau und Lausur – besonders schlimm am Niederen Mandauweg, Sportplatz Hainewalde zerstört, Gärtnerei Rudolph Hainewalde geflutet, Gaststätte Kaiserkrone stand unter Wasser, Sommerfest fiel aus Straßen nicht mehr passierbar
Großschönau: An der Sense, Obere Mühlwiese, Aueteich, Am Sande, Niederer Mandauweg
Waltersdorf: Kretschamplatz, viele „kleine Gässchen“
Hainewalde: Aueweg, große Teile der Talstraße, Kux
Daneben wurden über 800 private und Geschäftshäuser zum Teil schwer beschädigt. Einige der Häuser müssen zum jetzigen Stand wahrscheinlich abgerissen werden. Einige Besitzer werden sich von Ihren Häusern trennen.‘
Und wir sind noch da… Durchhalten, aufräumen, ersetzen
Die Schäden sind zu sehen. In den Häusern brachen Dielen auf, Wände sogen sich voll Wasser, Heizungsanlagen und Elektrik sind zerstört, Trinkwasserbrunnen verschmutzt, Leitungen gebrochen, Häuser demoliert. Es stinkt. Trotzdem wird getrocknet, gereinigt, gestopft und gerettet. Vorgärten verlachen mit neuem Blumenschmuck die gerade erst vergangene Katastrophe. Manch hörbarer Fluch bezieht sich längst nicht mehr auf das Gewesene, sondern eher auf den ungeschickt auf den Daumen gehauenen Hammer.
Handwerker überall. Heizungs-, Wasser– und Stromanlagen müssen instand gesetzt, zumindest vor ihrer Inbetriebnahme geprüft werden. Die Rechnungen werden wohl kleiner ausfallen, als üblich. Mancher räumt großzügige Zahlungsziele ein oder will nur Materialkosten ersetzt bekommen. Hilfe kommt an. Straßen werden gerichtet, der ‚Schaukelsteg’ geborgen.
Sachsen beschließt ‚Maßnahmen’. Kredite soll es geben. Das Land will bürgen. Skepsis überall. Niemand in der Gemeinde weiß, wie er dies jemals zurückzahlen soll. Nach vielen Protesten bessert das Land nach, stellt aber nur 5 Mio. EUR zur Verfügung. Allein Großschönau benötigt das Doppelte. Private Spenden sind ein Tropfen auf den heißen Stein, schaffen aber weiteren Mut. Und die vielen Helfer aus Deutschland und der Region, selbst nicht Geflutete, ob privat oder Gewerbe, packen an, ohne sich zu schonen.
Das Trixibad konnte nach einer beispiellosen Reinigungsaktion zumindest den Hallenbetrieb wieder aufnehmen. Das Freibad bleibt dieses Jahr geschlossen. Der angeschlossene Ferienpark erlitt keine Einschränkungen. Und nicht nur hier sind Urlauber längst wieder willkommen. Die Gemeinden unterstützen sich gegenseitig, versuchen, den allen Vorurteilen Trotzenden nicht nur schöne Tage zu bieten, sondern organisieren einen Austausch, wie Kurort Jonsdorf und Großschönau mit Frei– und Hallenbad.
Video vom Hauseinsturz an der Lausur
Ausblick…
Bald wird der Schlamm verschwunden sein. Einige Wunden bleiben offen, mancherorts gibt es Narben. Eine ist, dass jeder künftige Regentag Erinnerungen weckt, die Wachsamkeit hebt.
Bald ist alles trocken, sind die Sandsäcke verschwunden…
Ein Spruch an einem Geschäft nach der Flut 2002 in Dresden passt.
‚Hochwasser 2010… Wir tauchen wieder auf und fangen neu an!!!’
Mut und Kraft gehören dazu, zu bleiben. Sachsen schaffen das!
Die Unterstützung ist groß. Der Dank gebührt den Helfern.
Quelle: Broschüre Hochwasser 2010 von Frank Schaaf
Text © by Stefan Jahnke
Fotos: Rainer Buttig, Antje Stegner, Susann Hommel, Damino GmbH, Ines Dömel, Kathleen Ullrich, Norman und Henry Postler, Detlef Linke, Volker Hofmann, Jost Plewe, Frank Zimmermann, Michael Ritter, Manfred Henke, Monika Erdmann, Samuel Hänsch, Udo Hülle, Uwe Donath, Anne Müller, Stefan Schumann, Rainer Zabel, Matthias Jäckel, Ronny und Nico Knobloch, Werner Knobloch, Trixi-Park GmbH, Anett Erbe sowie Thomas und Dieter Schaaf.