Aus den letzten Kriegsjahren gibt es wenige fotografisches Material aus unseren Orten. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich in dieser Woche einen Anruf erhielt, und mir einzigartiges Bildmaterial, aufgenommen zwischen 1943 und 1945, angeboten wurde. Schneller als erwartet hatte ich die Fotos in meinem E-Mailkonto. An dieser Stelle möchte ich Herrn Wolfgang van Thiel Danke sagen für diese interessante Bilderserie. Interessant ist auch der Hintergrund, wie diese Fotos entstanden sind. Die Düsseldorferin Margarete Rätze, die Mutter von Herrn van Thiel, wurde im Jahr 1943 vom Reichsarbeitsdienst zwangsverpflichtet in der Firma Robot Düsseldorf kriegswichtige Produktionsarbeit zu leisten. 1943 wurde die Produktion in die Firma Richter & Goldberg nach Großschönau verlagert, um wohl den dortigen Alliiertenangriffen auszuweichen.
Vom 1. April 1943 bis 24. März 1945 arbeitete Frau Rätze nunmehr auf dem Gelände von Richter & Goldberg und wohnte bei Familie Wenzel auf der Schenaustraße 8. Nach Kriegsende flüchtete sie vom 8. Mai bis 17. Juli 1945 mit ihrer Mutter, welche zu Besuch in Großschönau weilte, mit einem Bollerwagen über Dresden und Halle zurück nach Düsseldorf.
Während der drei Jahre in Großschönau, hat sie viele Aufnahmen unseres Ortes gemacht, welche bis heute als Original erhalten wurden. Da ich die Serie nicht nur als Bildergalerie veröffentlichen möchte, habe ich mich an die verschiedenen Orte begeben, an welchem die Aufnahmen gemacht wurden und möchte sie in mehreren Teilen hier als Vergangenheit- und Gegenwartsbild veröffentlichen. In diesem Teil findet ihr die ersten 10 Bilder der Serie. Fortsetzung folgt....
Frenzels Gasthaus auf der Schenaustraße aufgenommen zwischen 1943 und 1945. Das Gasthaus gibt es heute noch und es empfängt seine Gäste als „Gaststätte am Heimatmuseum“.
In diesem Haus in der Schenaustraße 8 wohnte Frau Rätze. Die Aufnahme auf der linken Seite stammt aus dem Jahr 1989.
Diese Aufnahme zeigt die Theodor-Haebler-Straße vom Standort des Kirchgemeindeheimes mit Bölick in Richtung Breiteberg. Auf der rechten Seite ein Teil der Firma Möbel Richter. Rechts seht ihr den heutigen Blick an dieser Stelle.
Passend zum vorherigen Foto gibt es hier den Blick in die Kirchstraße. Im Hintergund drohnt das ehemals große Gebäude der Firma Möbel Richter, welche zwischen 2004 und 2005 dem Abriss zum Opfer fiel. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Parkplatz inmitten von viel grün...
Ebenfalls auf der Theodor-Haebler-Straße der Blick zum Kirchgemeindeheim. Links eine Aufnahme aus den Kriegsjahren, rechts der heutige Blick.
Die Kupferhausbrück zwischen Theodor-Haebler-Straße und Schenaustraße flußauswärts fotografiert. Links die historische Aufnahme, rechts die gleiche Position im August 2015.
Ebenfalls auf der Schenaustraße der Blick in den Hof des Kupferhauses (heutiges Damast- und Frottiermuseum). Die beiden Fotos entstanden jeweils von der Kupferhausbrücke.
Die Firma Richter & Goldberg in Großschönau. Auf der linken Seite die historische Aufnahme, rechts der heutige Blick sowie eine Aufnahme der Ruine aus dem Jahr 1994. Richter & Goldberg wurde vollständig abgerissen. Das Gelände ist heute eine Grünfläche. Der Bau im Hintergrund gehört zu Firma Havlat Präzisionstechnik, welche ihren Hauptsitz allerdings in Zittau hat.
Schon damals gehörte dieser Blick zu den Favoriten für Großschönau-Fotos. Die bekannteste Ansicht der Kirche von der Schenaustraße über die Kupferhausbrücke...
Das letzte Bild der Serie zeigt den Blick zum Kupferhaus in den letzten Kriegsjahren und daneben die heutige Ansicht von selbiger Stelle.
Wer nicht auf die Fortsetzung warten möchte, kann sich die gesamte Bildergalerie schon jetzt ansehen. Die Galerie findet ihr unter Bildergalerie - historisches aus Großschönau - Großschönau von 1943-1945...
FORTSETZUNG FOLGT...
Kommentar von Hans-Dieter Junker 25.08.2021 am 20:49 Uhr
Kommentar von Henk Kippers 17.06.2020 am 07:38 Uhr
Kommentar von Regina 28.05.2016 am 15:21 Uhr