Reisende waren früher auf Fahrten mit der Land Post angewiesen. Botenfuhrleute brachten Lebensmittel und Wahren ins Dorf (Postkutsche). Als erste Eisenbahn in der Lausitz entstand, 1846 die Strecke Dresden – Löbau. Am 05.Mai 1845 wurde mit dem Bau der Linie Löbau – Zittau begonnen. Die Eröffnung erfolgte am 10. Juni 1848. Damit war für die Einwohner die Möglichkeit gegeben, von Mittelherwigsdorf (früher Scheibe) oder Niederoderwitz die Eisenbahn zu benutzen.
Am 19. April 1866 begann man mit der Eisenbahnlinie Mittelherwigsdorf – Hainewalde. Wegen der Unruhen des 1866er Krieges musste der Bau aber auf kurze Zeit eingestellt werden Durch den Eisenbahnbau erhielten viele Dorfbewohner Arbeit und Brot. Für den Bau der Eisenbahn abgetretenes Areal, 5907 Quadratruten ( 1 Quadratrute = 18,4 qm) erhielten 34 Hainewalder Grundstückbesitzer 9557 Reichstaler, 7 Neugroschen und 7 Pfennig. Außerdem wurden vier Häuser angekauft und weggerissen. (Mordgrund) Nachträglich erhielten im folgenden Jahre 30 dieser Grundstückbesitzer noch 4139 Reichstaler, 8 Neugroschen und 8 Pfennige.
Am 16. Oktober 1867 fuhr auf der neuen Strecke zum erstenmal ein Bauzug von Zittau bis Großschönau. Am 2. Januar 1868 erfolgte die feierliche Einweihung der genannten Strecke. An diesem Tage. der sich durch große Kälte auszeichnete, wurde hier aus Anlass des hochbedeutsamen Festes an 300 Arme Brot, Reis und Fleisch verteilt. Da man damals den Dampfrössern Namen gab, die ersten Lokomotiven nannte man „Großschönau“ und „Germania. Am 16.August 1869 kam Vormittag in der 10. Stunde, König Johann, von Zittau aus, durch Hainewalde. Der Zug hielt einige Minuten und es hatten sich der Herr von Kyaw, die Gemeindevertreter und die Schulkinder mit Lehrer eingefunden. Der Herr Vorstand hielt die Begrüßungsrede und ein Enkel des Herrn von Kyaw überreichte dem König einen Blumenstrauß. Unter lebhaften Hochrufen fuhr der Zug weiter.
Der deutsch-französische Krieg hatte auch auf der Strecke Zittau– Großschönau Auswirkungen. Der Güterverkehr wurde vom 21. 07. bis 08. 08. 1870 und der Personenverkehr wurde vom 23. 07. bis 11. 08. 1870 eingestellt. In der Chronik ist zu lesen: Am 02. November 1870 fand die feierliche Abholung des an Stelle des hierabgegangenen Lehrers, Herr Tannert, neuerwählten Lehrers Gruhle, bisherigen Lehrers in Reichenberg statt. Er war des Nachmittags 2 Uhr mit dem Dampfzug hier angekommen. Auf der Eisenbahnstation von Gemeindevertretern, dem Kirchenvorstande und Kirchschullehrers mit Schulkindern erwartet und durch den Gemeindevorstand mit einer Ansprache begrüßt und beglückwünscht worden. Nach einer Erwiderung seiten Herrn Gruhles wurde derselbe in feierlichem Zuge unter Musikbegleitung in seine Wohnung geführt, in welcher er als besonderes ein Geschenk der Schüler vorfand. Das Ypsilon hat sich im hiesigen Ortsnamen, eisenbahnbehördlich anerkannt und praktisch angewendet, bis zum Ausgang des vorigen Jahrhunderts behauptet und erhalten. Zu dieser Zeit prangte es noch weithin sichtbar im Stadionsnamen am Bahnhofgebäude. Noch im Jahre 1888 beschloss der damalige Gemeinderat von Hainewalde, nach einem Sitzungsbericht dieses Jahres, die Kgl. Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahn angehen zu wollen mit dem Ziel, Hainewalde zukünftig nicht mehr mit y sondern mit i zu schreiben. Der Bahnhof Hainewalde besaß nur ein kleines Gebäude mit Pappdach, beschattet von großen Kastanien.
Der infolge Auflebung der Industrie zunehmende Personen-und Güterverkehr machte eine Vergrößerung des kleinen Bahnhofes notwendig. Der Gemeinderat und Bürgerverein setzten bei der Kgl. Sächs.- Eisenbahndirektion Dresden einen Umbau des Bahnhofsgebäudes durch. Der im Jahre 1912 bis 1914 fertiggestellt wurde. Damit wurde auch der Güterbodenplatz vergrößert. Am 20. Mai1915 wurde auf hiesigem Bahnhof die Untertunnelung dem Betrieb übergeben. Die Strecke wurde 1869 bis Großschönau, am 01. August 1871 bis Warnsdorf vollendet, am 27. Juli 1872 mit der Weiterführung nach Seifhennersdorf begonnen und schließlich Eibau ausgebaut und somit die Verbindung mit der Dresdner Strecke geschaffen. Bahnhofsvorsteher waren: Brockelt 1899 (Gründer), Franz Weiß, König, M. Müller, Reich, Gärtner, A. Schenk, Emil Drath, Heimann, M. Martin, A, Schuster, Otto Sauermann, Otto Lorenz. 1951– Die Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs zwischen der DDR und CSR auf der Strecke Liberec – Zittau – Großschönau – Varnsdorf – Seifhennersdorf. 1968 wurde der Güterverkehr auf der Strecke der Deutschen Reichsbahn eingestellt. Ab 1957 wurden die Bahnhöfe Mittelherwigsdorf, Hainewalde und Großschönau zur Komplexdienststelle Großschönau zusammengefasst. Ab 19. 03. 1969 fand die Zentrale Oberbauerneuerung im Bahnhof Mittelherwigsdorf statt.
Auf der Strecke Zittau– Großschönau gibt es seit Juni 1975 keine Wärterbedienten Schrankenanlagen mehr. Es sind 4 Halbschrankenanlagen und 6 Haltlichtanlagen in Betrieb. Am 15. 06. 1975 war eine Zuggefährdung zwischen Mittelherwigsdorf und Hainewalde. In Mittelherwigsdorf überfuhr ein Triebwagen das Ausfahrsignal, der Streckenabschnitt war jedoch mit einem Zug aus der Gegenrichtung von Großschönau besetzt. Durch den Schrankenwärter Posten 3 wurden beide Züge zum Halten gebracht, der Abstand 100 m. Am 08. Mai 2001 wird das Bahnhofsgebäude Hainewalde geschlossen. Der Grund dafür sind laufende Beschwerden, Schmierereien und Zerstörung der Einrichtung. Der Zugang zum Bahnhof ist dadurch nur noch über den Querweg möglich.
Am 25. März 2011 wird der Bahnhofstunnel, im Zuge der umfassenden Streckenerneuerung, mit Beton verfüllt.
Quelle: Rainer Buttig Ortschronist